Investment Punk Gerald Hörhan im Interview über Social Media und Machtverschiebung im Netz

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Gerald Hörhan, kann zwar nicht kochen, aber kann Leuten lernen, wie man vernünftig mit Geld umgeht, wie man Immobilien kauft und wie man Unternehmen aufbaut — Raus aus dem Hamsterrad und lebe in finanzieller Unabhängigkeit. Hörhan zählt zu den besten Investmentbankern und ist aufgrund seiner provokanten Art auch sehr auch im Fadenkreuz der Kritik. Genau diese Art, macht jedoch die Person Gerald Hörhan aus. Sein Buch: Investment Punk – Warum ihr schuftet und wir reich werden, ein Bestseller.


Gerald Hörhan InvestmentpunktEinige mögen sich nun berechtigt die Frage stellen, in welchen Zusammenhang Gerald zu meinen Themen passt?

Ich beobachte die Social Media Aktivitäten von Gerald bereits über einen sehr langen Zeitraum und bin überrascht, wie stark sein Bewusstsein für neue Medien ist. Meiner Meinung nach ein typischer Digital Immigrant, der die Chancen sozialer Netzwerke erkannt hat und den Dialog zu seinen Lesern sucht und perfekt für sein Business einsetzt.

Selbstverständlich ist das in keinster Weise, wenn man beachte, dass der Großteil in seiner Branche eine sehr konservative/starre Unternehmenskultur führt. Investmentbankern gehört (Anzugträger, hochgestochenes Deutsch etc). Wenn man seine Seite auf Facebook unter die Lupe nimmt, fällt einem auf, das er sich stets um die Kommunikation innerhalb seiner Community bemüht. Kaum ein Kommentar bleibt unbeantwortet und selbst private Nachrichten werden zeitnah beantwortet.

Es scheint so, als habe er sich das Kommunikationsverhalten der Generation Y angelernt und in seinem Alltag integriert. Wie steht Gerald zur Generation Y? Wie viel Zeit benötigt er für die Betreuung seiner Facebook Seite? Welche Ziele verfolgt er mit dem Einsatz neuer Medien und wie sind seine Beobachtungen bei Unternehmen in Hinblick auf: Generation Y stellt die Gesellschaft auf den Kopf. I
ch freue mich sehr das Gerald sich die Zeit nimmt und mir zu diesem Interview zugesagt hat. 

Hallo Gerald!
Vorerst vielen Dank für deine Zeit. Wie ich in meiner Einleitung bereits erwähnt habe, setzt du vorbildlich auf den Einsatz sozialer Netzwerke, um mit deinen Kunden/Interessenten auf Augenhöhe zu kommunizieren. Unternehmen als auch private Personen sind in der Praxis häufig überfordert mit dem Wandel des Kommunikationsverhaltens meiner Generation.
Wann hast du dich entschieden auf Facebook aktiv zu sein und welche Rolle haben soziale Netzwerke zu Beginn für dich gespielt?

Ich bin im Jahr 2008 bei Facebook beigetreten; zunächst habe ich Facebook nur unregelmäßig genutzt, und dafür verwendet, mit engen Freunden in Kontakt zu bleiben. Aufgrund meines ersten Buches „Investment Punk“ und den Medienauftritten bekam ich ab 2010 sehr viele Freundschaftsanfragen und Nachrichten, die ich auch in den meisten Fällen beantwortet habe. Seit 2010 nutze ich Facebook intensiver und habe auch sehr positive Erfahrungen gemacht. Durch Facebook Zuschriften auf meine Bücher habe ich sowohl sehr viel Geschäft generiert, einige gute Mitarbeiter gefunden, eine Reihe von guten Freunden und Bekannten kennengelernt und wilde Partys gefeiert.

Du pflegst den Kontakt zu deiner Community intensiv. Kaum ein Kommentar bleibt unbeantwortet und egal wann ich dir private eine Nachricht hinterlassen habe, wurde zeitnah darauf geantwortet. Wie viel Zeit verbringst du pro Tag, um mit deiner Community zu kommunizieren und wie integrierst du diesen Prozess in deinen Arbeitsalltag?

Gerald HörhanDas variiert sehr stark, je nachdem ob ich Medienauftritte / Vorträge habe, die viele FB Nachrichten und Anfragen generieren.

Ich versuche allerdings die meisten davon zu beantworten, wenngleich viele Antworten kurz ausfallen. Durch die modernen Smartphones ist auch die Bearbeitung von Nachrichten und das Posten deutlich einfacher geworden, FB Nachrichten kann ich von unterwegs bearbeiten, und wenn ich eine Idee für einen guten Post habe, kann ich gleich ein Bild dafür machen und online stellen. 

Der Aufwand pro Tag ist relativ überschaubar, wichtig ist, dass man Facebook regelmäßig bearbeitet, denn eine Facebook Nachricht ist nach maximal 1 Tag schon alt.

Welche Ziele verfolgst du mit deiner Präsenz in sozialen Netzwerken?

Ich bleibe mit meinen Fans in Kontakt, ich nutze FB zur Kommunikation mit meinen Fans und Freunden, wodurch sich auch neue Freundschaften ergeben, und ich verwende Facebook zur Rekrutierung von Mitarbeitern.Facebook wird auch immer mehr ein Kommunikationstool für Business, viele Geschäftsanfragen laufen bereits über Facebook, und auch sehr viel Kommunikation läuft bereits über den Facebook Messenger. Die Leute reagieren oft schneller auf FB Messenger Nachrichten als auf Email oder SMS.

Als Social Media Consultant berate ich Unternehmen bei der Strategieentwicklung sowie der Umsetzung von Social Media Kampagnen. Die Praxis zeigt, das sehr viele Unternehmen digitale Medien für einen Hype halten und darauf verzichten, in sozialen Netzwerken aktiv zu sein. Wo siehst du Unternehmen, die auf Social Media bewusst verzichten?

Gerald HörhanUnternehmen, welche die Trends der Zukunft ignorieren, werden zu den Verlierern gehören. Social Media spielen eine wesentliche Rolle in der Marken und Imagebildung, um Kundenfeedback einzuholen, um mit seinen Kunden- und Geschäftspartnern zu kommunizieren und um neue Kunden anzuwerben.

Eine große Facebook Fan Community oder Twitter Fan Community hat heute teilweise einen größeren Wert als Berichterstattung in „klassischen“ Medien. Unternehmen, die diese fundamentalen Trends ignorieren wird, es genauso gehen wie Unternehmen die das Internet als Hype interpretiert haben.

In meinen Vorträgen spreche ich darüber, wie die junge Generation, Unternehmensstrukturen, Vertrieb, Bildung, Marketing und die Gesellschaft verändert. Du gehst in Unternehmen ein und aus. Wie gehen deiner Meinung nach Unternehmen mit dem Thema, Digitalisierung, Social Media, junge Generation um? Ich habe auf Youtube deinen Vortrag an der FH in Fulda gesehen und da sprichst du über die Machtverschiebung im Netz. Könntest du kurz für meine Leser zusammenfassen was du damit gemeint hast und vor welchen Herausforderungen Unternehmen stehen?

Ich gebe Dir ein Beispiel: Mercedes bringt eine neue S Klasse auf den Markt. Vor 5 oder 10 Jahren war für die Markteinführung das wichtigste Element, dass die wesentlichen Automagazine wie Auto Motor Sport und Auto Bild eine positive Berichterstattung über das Modell liefern. Die ist zwar heute auch noch wichtig; allerdings: Wenn in wichtigen Blogs zum Thema Autos oder auf Twitter oder Facebook viele negative Kommentare für das neue Modell kommen, ist das Thema für den Vorstand bzw. sogar den CEO. Hier muss sofort gegengesteuert werden und mit den Kunden / Fans aktiv kommuniziert werden, damit die Markteinführung nicht verpatzt wird. Dieses Beispiel lässt sich auf sehr viele Branchen anwenden.

313159_2569758484628_2012484967_nDemokratisierung der Finanzwelt. Derzeit entscheiden weltweit in jedem Land eine relativ kleine und sehr gut bezahlte Gruppe von Bankern, Investment Bankern, Fondsmanagern, Rating Agenturen, Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern, Rechtsanwälten und Lobbyisten, welche Unternehmen, welche Staaten und welche Projekte Geld bekommen und welche nicht.

Die Entscheidungsprozesse sind mühsam, langwierig und sehr oft wenig transparent. Durch das Internet und die einhergehenden Trends werden mittelfristig auch diese Entscheidungen (teilweise) von der „Crowd“ getroffen, d.h. von der Masse der Internet User. Crowdfunding ist derzeit noch in den Kinderschuhen, in vielen Ländern illegal und durch viele Regeln sehr schwierig. 
Auch das wird sich mittelfristig ändern, was zu einer wesentlichen Machtverschiebung führen wird.

Denn es gilt auch in der New Economy die alte Regel: Wer die Kohle hat oder kontrolliert, der macht die Musik. Und diese Musik werden dann andere Akteure machen.

Ebenfalls ein Thema, deines Vortrags in Fulda, der Return on Investment deiner Social Media Aktivitäten. Neben Reichweite, Markenbekanntheit, Kundendialog führen deine Aktivitäten bereits zu messbaren finanziellen Erfolg. Ich kenne die Zahlen aus dem Vortrag, meine Leser allerdings nicht. Darf ich dich bitten, zu erzählen, wie sich deine Aktivitäten finanziell auswirken? Wie viele Geschäfte ergeben sich daraus?

Durch Facebook Anfragen und andere Social Media Aktivitäten habe ich – direkt und indirekt – bereits ein Geschäftsvolumen von mehreren Millionen Euro generiert. Ich erwarte, dass dieses Volumen noch ansteigt. Allerdings muss man auch ein gutes Business haben, um aus Social Media Anfragen reales Geschäft zu machen. 

Mehr Infos zu Gerald Hörhan: http://investmentpunk.com/
Dominik Fürtbauer

Dominik Fürtbauer

Beschäftigt sich mit dem Thema Social Media Marketing und ist Experte für digitalen Markenaufbau in Social Media Kanälen. Als zertifizierter Social Media Manager verhilft er Unternehmen bei der Strategieentwicklung sowie der Umsetzung von Social Media Kampagnen. In seinen Vorträgen spricht er über den Wandel der Gesellschaft und dem Konsumverhalten der jungen Generation im Internet und warum Unternehmen künftig nicht auf Social Media Marketing verzichten können.

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Am 15. August 2014
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