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Netzwerken, digitales Lernen vs. Schule
Allgemeines, Social Media Marketing • Kommentare (0)
Meine Zeit im Internet begann, wie es in meiner Generation üblich ist sehr früh. So genau weiß ich das nicht mehr. Allerdings kann ich mich grob an das 8-9 Lebensjahr erinnern, als ich die ersten Zeilen in die Browserleiste getippt habe und mir die Tür in die Welt des World Wide Web geöffnet wurde. Anfangs nutzte ich das Medium Internet rein aus Zeitvertreib und später als Inhaltsrecherche für Arbeiten, die von der Schule aus gefordert wurden. Kinder meiner Generation lernen also relativ früh wie wir schnellstmöglich zu relevanten Inhalten kommen. Soziale Netzwerke waren in der Form und Bekanntheit vorhanden, wie wir sie heute kennen. Wir trieben uns in Chatrooms herum und das Vernetzen sowie der Informationsaustausch untereinander wurde Routine und in gewisser Weise Teil vom Alltag.
Die digitale Schulbank
Tagtäglicher Wissensdurst nach mehr Informationen führte schlussendlich dazu, dass ich genervt die Schulbank drückte und die Zeit zählte um endlich wieder zu Hause zu sein um daran weiter zu arbeiten, wo ich am Vortag aufgehört hatte → Recherchieren, Ideen sammeln, Umsetzen und Erfahrungen sammeln mit Themen, die mich persönlich am meisten interessiert hatten. Der Minimalismus meiner Schullaufbahn war geboren → lerne nur das Nötigste 😉
Immer häufiger stellte ich mir die Frage, wie ich von manchen Schulfächern zukünftig im Beruf profitieren soll. Ebenso das ganze System, die Art des Lernens, war für mich ein großes Fragezeichen. Wie sieht Lernen den im Großteil der Fälle aus? Richtig, Bücher über Bücher und meist wird nicht auf Verständnis gelernt, sondern einfach auswendig bis zur nächsten Prüfung und dann? Naja die meisten vergessen, dass Gelernte relativ schnell wieder, sofern man es nicht anwenden muss. Ich kann mich kaum an den Stoff erinnern der in meiner Schulzeit aus “muss halt” gelernt wurde.
Im Laufe meiner täglichen Recherche zu Blogs, Netzwerken etc. bekam ich erste Einsicht in die Branche und lernte die Influencer der Branche oder einfacher gesagt die „Die Blogs und Artikel dieser Branchenexperten musst du haben/lesen“ Quellen kennen. So war es bspw. Soeren „eisy“ Eisenschmied, dessen Artikel mich dann zu Suchmaschinenoptimierung aufmerksam gemacht haben, Oliver Hauser und Christoph C. Cemper deren Veranstaltung die SEOKomm meine erste Branchenveranstaltung war + zu meinem ersten Blogartikel „Mein SEOkomm Recap“ geführt hatten, Karim Patrick Bannour dessen Social Media Buch „Follow Me“ das erste gelesene Branchenbuch in meinen Händen war, Natascha Ljubic die wissenswerte Artikel zu Social Media schreibt und ein MUST HAVE Blog ist 🙂 , Hermann Scherer der mich inspiriert hat auf die Bühne zu gehen.
Schritt für Schritte wurde ich Teil eines Netzwerks und lernte immer mehr über das Thema. Die Liste, der für mich relevanten Blogs/Artikel/Personen, wurde immer länger. Man merkt an dieser Stelle bereits, dass ich mich von dem Thema Schule früh verabschiedet hatte 🙂 Nach meinem Abschluss und einem Kurzbesuch auf der Uni war das Thema für mich durch.
Virtueller Klassenraum zur Vertiefung von Wissen
Dank moderner Technologien lerne ich eben selbstständig über Themen die meine Leidenschaft widerspiegeln. Ich lerne aus dem Internet, dem Praxiswissen von Branchenexperten, kann mich mit Personen in kürzester Zeit vernetzen und einen Meinungsaustausch/Informationstausch durchführen. In kürzester Zeit wird Expertenwissen aufgebaut. Lernen, das Spaß macht! Gefüttert mit Online Marketing Wissen wollte ich mich auf einen Bereich noch mehr fokussieren: Social Media Marketing. Vielleicht lag es auch einfach daran, das meine Generation Social Media anders konsumiert wie das zB Digital Immigrants tun, weshalb mich dieser Bereich so extrem fasziniert hatte.
Trotz allem öffentlichem Wissen, das mir zur Verfügung gestellt wurde, ging es für mich noch einmal zurück in den Klassenraum zur Vertiefung in das Thema Social Media Marketing mit dem Fokus auf: wie Unternehmen von diesem “neuen” Medium des Marketings profitieren können, wie man Strategien entwickelt und alles, was eben so dazugehört. Nach einer kurzen Recherche habe ich genau das gefunden, nachdem ich suchte. Der Zertifizierungslehrgang zum Social Media Manager an der Social Media Akademie: Lernen innerhalb der Community, virtueller Klassenraum, Vorlesungen die von Experten aus der Praxis per Videoübertragung stattfinden und diese rund um die Uhr online abrufbar sind. Wir sind wieder beim Thema: Selbstständiges Lernen, Social Learning etc.
Manche kommen nun vielleicht auf den Gedanken: “Die Technik ist doch nichts Neues und gibt es doch schon länger?” Mag sein das der virtuelle Klassenraum schon länger genutzt wird aber ich kam damals direkt aus der Schule und somit war diese Art von Lernen für mich persönlich eine total neue Erfahrung. Wie hat sich dies alles auf mein Leben ausgewirkt?
Heute beschäftige ich mich mit dem Thema Social Media Marketing in der eigenen Agentur und bin Experte für digitalen Markenaufbau in Social Media Kanälen. Als zertifizierter Social Media Manager verhelfe ich Unternehmen bei der Strategieentwicklung sowie der Umsetzung von Social Media Kampagnen. In meinen Vorträgen spreche ich über den Wandel der Gesellschaft und dem Konsumverhalten der jungen Generation im Internet + warum Unternehmen künftig nicht auf Social Media Marketing verzichten können. Das Ganze verdanke ich allein der Technologie, die mir in die Hand gegeben wurde.
Die Zukunft der Schule
Die aktuellen Technologien ermöglichen es uns, unabhängig von Zeit und Standort weltweit relevante Informationen abzurufen. Wir bilden uns ständig weiter, vertiefen unser Wissen und realisieren neue Projekte. Der Top Manager, der seine Freizeit gerne im Garten verbringt und plötzlich als Gartenexperte in Social Media durchstartet, der Schulabbrecher der einen Millionenkonzern auf die Beine stellt, der Jugendliche der seine Begeisterung zur Fotografie in Blogs findet und sich Schritt für Schritt zum internationalen Top-Fotografen entwickelt, der Sportbegeisterte der sich in kürzester Zeit auf Kanälen wie Youtube und Facebook zum Experten hinaufarbeitet und, und, und. Beispiele, die durch Eigeninitiative, den Drang nach Informationen, selbstständiges Aufarbeiten eines Themas und dem Austausch mit Experten/Zielgruppe erreicht wurden und längst keine Seltenheit mehr sind. In keiner Zeit wie jetzt erlebte die Start-up Szene einen derartigen Boom.
Diesen Wandel um Wissen zu konsumieren lässt sich auch in meinem Freundeskreis beobachten. Nach und nach bilden diese sich im Internet neben ihrem eigentlichen Beruf weiter, entwickeln sich in Ihrem Thema zu einem Experten, bauen sich eine Community in Social Media auf und der Weg damit Geld zu verdienen ist meist nicht sehr weit entfernt. Bei einem meiner Bekannten ging es so weit, dass sich immer mehr Anhänger/Fans bei seiner Facebook-Page abonniert hatten und sich auf längere Zeit ein sehr starkes Einkommen entwickelt hat.
Mittlerweile ist er selbstständig, verdient um vieles mehr als im Beruf je zuvor. Erschreckend die Einsicht, dass ich mit meinen 24 Jahren eigentlich schon gar nicht mehr zu den Digital Natives gehöre. Warum? Naja, wenn ich die 13 Jährigen beobachten wie diese mit iPad, Facebook etc. hantieren komme ich mir bereits mehr vor wie ein Digital Immigrant.
Beispiel: Jugendlicher im Alter von 14 Jahren, eigener Youtube Channel, filmt sein Hobby, aus tausend Klicks werden Millionen und eher dieser anfängt mit der weiteren Orientierung im Leben im Hinblick auf Schule, Arbeit etc., reißen sich Firmen um die Präsenz dieser Personen. Erfolgreiche Youtube Stars erarbeiten sich auf diese Weise ein beachtliches Einkommen, welches Ihnen durch Werbeverträge etc. ermöglicht wird. Diese Youtuber werden immer jünger. Warum diese Jugendlichen so extreme Erfolge feiern und was Unternehmen von diesen Leuten lernen können, ist ein anderes Thema und behandle ich evtl. demnächst 🙂
Wer nun denkt ich sehe die Schule als unnötig und bin der Meinung man brauche diese in Zukunft nicht mehr, der irrt. Bildung verändert sich meiner Meinung nach bereits. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Bildungssystem nachzieht. Meine Frage nun an euch:
Wie lange denkt ihr, wird es die Schule in der Form wie wir sie kennen noch geben und in welche Richtung kann sich diese entwickeln?
Was ist eure Meinung zu diesem Thema? Wie geht Ihr bei der Informationsbeschaffung bei der Weiterbildung vor? Online? Offline in Form von Büchern/Vorträgen etc.?
Ist der Gedanke echt noch weit entfernt, das Lehrer nicht mehr auf der altbekannten Tafel mit Kreide schreiben sondern auf einer digitalen Wand und Kinder mit iPads mitschreiben?