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Alles bambus – oder warum Maulpesto nicht vom Genussoptimierer zubereitet wird
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Der Einfluss der „neuen Sprache der Jugend“ auf das Handeln im Unternehmen
Versteht ihr die Jugend eigentlich noch? Diese Frage ist wörtlich gemeint. Denn um in tiefere Gedankenwelten der nächsten Kunden- und Mitarbeitergenerationen blicken zu können, müssen wir zunächst einmal in der Lage sein, ihre Sprache zu verstehen. Angesichts eigener Jugendwortschöpfungen und einer zunehmend an Bedeutung verlierenden korrekten Schriftsprache wird Kommunikation zwischen den Generationen zur Herausforderung.
Wer soll das verstehen?
Wir werden alle genau so wahrgenommen, wie wir uns selbst kommunizieren. Was aber passiert, wenn Wahrnehmungen und gegenseitiges Verstehen nicht mehr funktionieren?
Was im privaten Bereich gelegentlich zu Missverständnissen führen kann, wenn beispielsweise:
„Alpha Kevin“ mal wieder mit „Maulpesto“ in der Schule „rumoxidiert“ und dort nur noch als „Smombie“ bekannt ist oder völlig gelangweilt aus dem Fenster guckt um den geilen „Earthporn“ nicht zu verpassen, damit er vor sich hin „kompostieren“ kann – im Gedanken ans „kirscheln“ mit der blonden „Tinderella“, die zwar meistens nur „merkelt“ aber für Kevin trotzdem voll „bambus“ ist,
kann im unternehmerischen Bereich in einem Fiasko enden. Denn anders als erwartet, ist der „Alpha Kevin“ keineswegs eine verantwortungsbewusste Führungspersönlichkeit, der sich für die italienische Küche interessiert, sondern schlichtweg der Dümmste und das nicht nur unter den „Kevins“ dieser Welt.
Verstehen Sie Kevin?
Früher oder später trifft jedes Unternehmen auf die heutigen Teenager, die in einer völlig neu kreierten Sprache, bestehend aus Synonymen, Emoticons, versteckten Zeichen und oftmals auch noch absichtlich falscher Rechtschreibung, kommunizieren. Sie werden unsere künftige Zielgruppe, unsere Kunden und ja, auch unsere Mitarbeiter sein.
Was geschieht aber, wenn uns ein „Kevin“ „Justin“ oder eine „Tinderella“ mit hoher Wahrscheinlichkeit über den Weg laufen? Wenn sie sich im Unternehmen bewerben und auf ihren sozialen Profilen schon mal vorsorglich damit angeben, dass:
„ ….sie sich „ORAV“ im Unternehmen bewerben, weil Sie jeden „Bologna-Flüchtling“ „lockerlich“ einstellen, damit er als „Genussoptimierer“ im Betrieb „kompostieren“ kann, bis er „Augentinitus“ bekommt und jemanden sucht, um neu zu „shippen“. Das Ganze aber nicht ohne Sie, seinen zukünftigen Boss vorher ordentlich zu „skylern“ , denn so richtig zu „threestaren“ habe man eh nicht vor, weil der Job einfach nur zum „gesichtspalmieren“ sei.“ ?
Wir verstehen sicher erst einmal die Welt nicht mehr, zumindest den Teil der Welt, der da gerade heranwächst und der sich einmal heranmachen soll in unsere Fußstapfen zu treten. Dabei sind es die hippen Synonyme, die die Sprache für die Jugend einfacher machen. Neben zahlreichen Negativkommentaren zum Thema, finden sich mittlerweile sogar Wettbewerbe um den neuen Slang, wie die Wahl des „Jugendwortes des Jahres“, welche bereits zum siebten Mal stattfindet und vom Langenscheidt-Verlag ins Leben gerufen wurde.
Wer Jugend verstehen will, muss „Jugendsprache“ verstehen lernen
Beeinflusst durch digitale Möglichkeiten, aber auch Grenzen, wie die maximale Textlänge von Kurznachrichten, scheint die Kreativität der Jugend keine Tabus zu kennen. Geprägt ist die neue Sprache vornehmlich von eigenen Erfahrungen im unmittelbaren Umfeld, von der umfassenden Schnelligkeit der digitalen Kommunikation, sowie von den Medien. Im Grunde dienen neue Wörter der Vereinfachung der Sprache. Sie ersparen das umständliche Beschreiben eines gegenwärtigen Zustandes und trotzdem weiß jeder, der die Sprache versteht, genau worum es geht. Die Jugend nutzt die Sprache, um sich von althergebrachten Zwängen zu befreien, sie will hipp und modern sein, sich abgrenzen von der Gesellschaft und vergisst dabei, dass es so manchem nicht mehr Jugendlichen somit schwerfällt, ihre Bedürfnisse zu erkennen.
Sehen wir es mal als gegeben an, dass es das Vorrecht der Jugend ist, sich alten Zwängen nicht anpassen zu wollen, bleibt für Unternehmen und Führungskräfte keine Wahl: sie müssen lernen mit der neuen Sprache umzugehen und sie zu verstehen, wenn sie die heranwachsenden Generationen nicht aus dem Fokus verlieren wollen.